Kinder, Pflege & Haustiere
Die verletzlichsten Mitglieder deines Haushalts in der Krise
Wenn es kracht, trifft es die Schwächsten zuerst. Strom weg, Tankstellen leer, Apotheken geschlossen, Wasserdruck fällt ab – Erwachsene improvisieren. Kinder? Pflegebedürftige? Tiere? Die können sich nicht selbst helfen. Genau deshalb planst du jetzt – bevor die Sirenen heulen.
Merke: Offizielle Stellen raten in Deutschland u. a. zu Vorräten für mindestens 10 Tage – auch für Babys, Pflegebedürftige und Haustiere. Du planst also für alle, nicht nur für dich.
1) Kinder in der Krise – was wirklich zählt
Kinder brauchen Wärme, Ruhe, Routine – und ganz konkrete Dinge: sauberes Wasser, altersgerechte Nahrung, Hygiene, Medikamente, Schutz, Nähe. In der Realität bedeutet das:
- Ernährung: Für Fläschchenkinder ausreichend PRE-Nahrung und sauberes Wasser bevorraten; Fläschchen kannst du kalt mit Steri-Tabletten desinfizieren, falls kein Strom/Heißwasser da ist.
Tipp: Pro Baby grob 0,5–1 l zusätzliches Trinkwasser/Tag fürs Anrühren + Spülen einrechnen. - Hygiene: Windeln, Feuchttücher/Waschhandschuhe, Wundschutz, Müllbeutel.
- Gesundheit: Fieberthermometer, Fieber-/Schmerzsaft in Kinder-Dosierung, Elektrolyt-Pulver/Oralrehydratationslösung, Inhalationslösung/Spacer (falls verordnet).
- Sicherheit & Orientierung: SOS-Armband mit Notrufnummer, Ohrschutz (bei Evakuierungslärm), Tragehilfe, Lieblingskuscheltier gegen Panik.
- Kommunikation: Kind kennt deinen vollen Namen, Adresse, Treffpunkt und was bei „Wenn du mich verlierst“ zu tun ist.
Praxisbeispiel – Evakuierung bei Unwetter: Bei nächtlichen Räumungen verlieren Kinder schnell das Zeitgefühl. Packe eine Kinder-Go-Bag: kleine Taschenlampe, Ersatzkleidung, Snacks, Trinkflasche, Kopfbedeckung, dünne Decke – alles griffbereit.
Kurse helfen: Ein Erste-Hilfe-am-Kind-Kurs (z. B. beim DRK) nimmt dir die Angst vor Fieberkrampf, Schnittwunde & Co. und macht dich sicherer im Ernstfall.
2) Pflegebedürftige & chronisch Kranke – wenn Strom Leben bedeutet
Pflege ist planbar – Krisen sind es nicht. Wer von Medizingeräten abhängig ist (Beatmung, Absauggerät, Ernährungspumpe, Sauerstoff), braucht Strom, Akkus und Plan B.
Dein Schutz-Fahrplan:
- Geräte-Check mit Fachpersonal:
- Akkulaufzeiten kennen, Reserve-Akkus vorrätig, Hand-Beatmungsbeutel als Notfall-Backup (wenn passend).
- Sauerstoff: Immer stromunabhängige Quelle (z. B. Druckgasflasche) als Reserve.
- Nie eigenmächtig an Therapie-Geräten basteln – Hersteller/Versorger fragen (Gefahr von Brand/Fehlfunktion).
- Strom-Puffer:
- Mini-USV für Router/Telefon (Notruf erreichbar halten).
- Powerstation (geprüft) für nicht-kritische Geräte; Therapie-Geräte nur nach Herstellerfreigabe!
- Medikamente:
- Mindestpuffer an Dauermedikation (ärztlich abklären).
- Kühlkette: Viele Arzneien brauchen 2–8 °C – für Insulin gilt: angebrochene Pens dürfen oft bei Raumtemperatur verwendet werden (Packungsbeilage beachten); zur Überbrückung Kühltaschen nutzen.
- Papier schlägt App: Therapie- und Notfallpläne, Medikamentenliste (Wirkstoff, Dosis, Intervall), Arzt-/Pflegedienste, Allergien ausgedruckt bereithalten.
- Netzwerk: Nachbarn/Angehörige wissen, welche Türcodes, wo Ersatzschlüssel, welche Geräte – und wann sie handeln müssen.
Vorfall-Echo: In mehreren Kommunal-Handreichungen wurde nach Stromausfällen deutlich: Papier-Dokumente, klare Notfallpläne und übungserprobte Abläufe entscheiden über Minuten. Übe das wie einen Feueralarm.
3) Haustiere – Familienmitglieder mit eigenen Bedürfnissen
Hunde, Katzen & Co. sind in Evakuierungen oft der Grund, warum Menschen zu lange warten – oder gar nicht gehen. Lösung: Du planst von Anfang an für dein Tier.
Dein Tier-Notfallkit:
- Futter & Wasser für mind. 10–14 Tage (je nach Tiergröße), Reise-/Faltnäpfe, Opas Medikamentenplan – aber fürs Tier: Heimtierausweis, Impfstatus, Medikamente.
- Transportbox/Leine/Geschirr – IATA-tauglich für stabile Fixierung. Gewöhne dein Tier jetzt an Box & Maulkorb.
- Kennzeichnung: Chip prüfen, ID-Marke, Rettungs-Sticker an der Haustür („Tiere im Haus“), Notfallkarte im Portemonnaie.
- Stress-Management: Decke/Spielzeug von zuhause, ggf. Beruhigungsstrategie (mit Tierarzt besprechen).
Praxis-Tipp von Tierschutz-Organisationen: Berücksichtige Tiere in Evakuierungs- und Notfallplänen, sonst verweigern Halter im Ernstfall mit Risiko für alle die Räumung.
4) Kompakt-Checklisten
Kinder
- PRE-Nahrung/Wasser, Windeln/Wipes/Waschhandschuhe, Fieberthermometer, Kinder-Fiebersaft & Elektrolyt-Pulver, SOS-Armband, Ohrschutz, Tragehilfe, Kuscheltier, Wechselkleidung, kleine Stirnlampe.
Pflege
- Medikamentenliste & Vorrat, Geräte-Akkus + freigegebene Backups, Sauerstoff-Druckgas (falls verordnet), Papier-Dokumente, Mini-USV (Router), Ansprechpersonen.
Haustiere
- Futter/Wasser/Schalen, Medikamente, Heimtierausweis, Transportbox, Leine/Geschirr/Maulkorb, Kotbeutel/Streu, Rettungs-Sticker, Notfallkarte.
5) Verhalten im Ernstfall
- Ruhig – dann schnell: Kinder nahe bei dir, Pflegeperson sichern (Sauerstoff/Medikation check), Tier anleinen/in die Box.
- Informationslage: Batterie-/Kurbelradio an, behördliche Hinweise befolgen.
- Entscheiden: Wenn Evakuierung angeordnet – gehen. Kinder vorn, Pflegeset/Medikamente griffbereit, Tier fixiert.
- Dokumente & Kontakte: Zettel sichtbar in der Wohnung hinterlassen („Wir sind bei…“), Nachbarn kurz informieren.
- Dranbleiben: Wiederkehrtermine für Medikamente/Tierpflege im Handy und auf Papier.
Empfohlene Produkte
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(Bitte beachte Packungsbeilagen/ärztliche Hinweise und wähle passende Größen/Varianten.)
Kinder
- SOS-Armband/Notfallarmbänder (personalisiert)*
- Fieberthermometer Ohr*
- Elektrolyt-Lösung*
- Ibuprofen-Fiebersaft (Kinder-Dosierung)*
- Windeln*
- Babytrage*
- Kalt-Sterilisation für Fläschchen*
Pflege & Gesundheit
- Tabletten-Organizer (7 Tage)*
- Blutdruckmessgerät (Oberarm)*
- Mini-USV für Router/Telefon*
- Powerstation (Allgemein-Backup, keine Therapie-Geräte ohne Freigabe)*
- Insulin-/Medikamenten-Kühlung (unterwegs)*
Haustiere
- Transportbox (IATA-tauglich, Größe wählen)*
- Erste-Hilfe-Set Tier*
- Faltbarer Reise-Napf*
- Leichtes, robustes Geschirr*
- Heimtier-Notfallkarte*
- „Tiere im Haus“-Rettungs-Sticker*
Angst und Abhängigkeit
Kinder haben Angst – Pflegebedürftige sind abhängig – Tiere verstehen den Alarm nicht. Wenn du heute mit Plan, Vorrat und Ausrüstung handelst, schützt du die, die sich nicht schützen können. Du kaufst dir Zeit, Handlungsfähigkeit – und im Ernstfall Ruhe im Kopf.
Hinweis & Sorgfalt:
- Medikamente/Therapie immer mit Arzt/Versorger abstimmen; Packungsbeilagen beachten.
- Strom-Backups bei Medizingeräten nur nach Herstellerfreigabe einsetzen.